Wie entstehen negative Glaubenssätze bei Kindern?

Willensstarke Kinder sind oft entschlossen, unabhängig und voller Energie –

Sie wissen, was sie wollen, und haben eine klare Vorstellung davon, wie sie ihre Ziele erreichen können. Doch trotz ihrer starken Persönlichkeit sind auch willensstarke Kinder nicht immun gegen die Entstehung negativer Glaubenssätze. Diese tief verwurzelten Überzeugungen können ihr Selbstwertgefühl, ihr Verhalten und ihre Zukunft stark beeinflussen. In diesem Beitrag schauen wir uns an, wie negative Glaubenssätze bei willensstarken Kindern entstehen und wie Eltern und Erzieher dazu beitragen können, diese zu verhindern.

Was sind negative Glaubenssätze?

Negative Glaubenssätze sind Überzeugungen, die Kinder über sich selbst, ihre Fähigkeiten und ihre Umwelt entwickeln. Sie sind oft das Ergebnis wiederholter Erfahrungen, negativer Rückmeldungen oder Missverständnisse in der Kindheit. Beispiele für negative Glaubenssätze könnten sein: „Ich bin nicht gut genug“, „Ich mache immer alles falsch“ oder „Niemand versteht mich“.

Wie entstehen negative Glaubenssätze bei willensstarken Kindern?

1. Konflikte mit Autoritäten

Willensstarke Kinder neigen dazu, ihre eigenen Vorstellungen und Wege zu haben, was häufig zu Konflikten mit Autoritätspersonen wie Eltern, Lehrern oder Erziehern führt. Wenn diese Konflikte wiederholt und ungelöst bleiben, können sich bei den Kindern negative Glaubenssätze entwickeln, wie zum Beispiel: „Ich bin schwierig“, „Ich bin ein Problem“ oder „Ich werde nicht verstanden“.

  • Beispiel: Ein willensstarkes Kind, das regelmäßig mit Lehrern aneinandergerät, weil es Anweisungen hinterfragt, könnte den Glaubenssatz entwickeln, dass es schlecht oder ungehorsam ist, obwohl es nur versucht, seine eigenen Ideen auszudrücken.

2. Negative Rückmeldungen und Kritik

Willensstarke Kinder werden häufig kritisiert, weil sie sich nicht an Regeln halten oder weil sie anders sind als andere Kinder. Ständige Kritik, besonders wenn sie unsensibel oder ungerecht ist, kann dazu führen, dass sie sich als unzulänglich oder als „schwierig“ wahrnehmen.

  • Beispiel: Wenn ein Kind immer wieder hört, dass es „zu laut“, „zu aufmüpfig“ oder „zu stur“ ist, könnte es anfangen zu glauben, dass es in seiner Persönlichkeit fehlerhaft ist.

3. Missverständnisse und mangelnde Anerkennung

Willensstarke Kinder haben oft ihre eigenen, starken Meinungen und Bedürfnisse. Wenn diese nicht erkannt oder anerkannt werden, können Kinder den Glaubenssatz entwickeln, dass ihre Gefühle und Bedürfnisse nicht wichtig oder wertvoll sind.

  • Beispiel: Ein Kind, das ständig zurückgewiesen wird, wenn es seine Meinung äußert, könnte beginnen zu glauben, dass seine Meinung keine Rolle spielt oder dass es nicht gehört wird.

4. Überforderung und hohe Erwartungen

Eltern und Lehrer setzen oft hohe Erwartungen in willensstarke Kinder, weil sie erkennen, dass diese Kinder Potenzial haben. Doch wenn diese Erwartungen unrealistisch oder zu hoch sind, kann dies bei den Kindern den Glaubenssatz hervorrufen, dass sie immer perfekt sein müssen oder dass Fehler inakzeptabel sind.

  • Beispiel: Ein Kind, das immer der Beste sein muss und für jeden kleinen Fehler kritisiert wird, könnte den Glaubenssatz entwickeln: „Ich bin nur dann wertvoll, wenn ich perfekt bin.“

Wie können Eltern und Erzieher negative Glaubenssätze verhindern?

1. Positive Rückmeldungen geben

Statt willensstarke Kinder ständig zu kritisieren, sollten Eltern und Erzieher ihre Stärken anerkennen und sie ermutigen. Positive Rückmeldungen, die die Unabhängigkeit, Kreativität und Entschlossenheit des Kindes würdigen, helfen, ein gesundes Selbstwertgefühl zu fördern.

2. Offene Kommunikation fördern

Eltern sollten eine offene und wertschätzende Kommunikation mit ihrem Kind pflegen. Indem sie dem Kind zuhören und seine Perspektive ernst nehmen, verhindern sie, dass sich das Kind missverstanden oder abgelehnt fühlt.

3. Realistische Erwartungen setzen

Hohe Erwartungen sind gut, aber sie sollten realistisch und erreichbar sein. Es ist wichtig, Kindern zu zeigen, dass Fehler Teil des Lernprozesses sind und nicht bedeuten, dass sie unzulänglich sind.

4. Konflikte konstruktiv lösen

Bei Konflikten sollten Eltern ruhig bleiben und versuchen, die Situation aus der Perspektive des Kindes zu verstehen. Gemeinsame Lösungen zu finden und dem Kind zu zeigen, dass seine Meinung zählt, kann helfen, negative Glaubenssätze zu vermeiden.


Fazit

Willensstarke Kinder haben das Potenzial, selbstbewusste und erfolgreiche Erwachsene zu werden, wenn sie in ihrer Entwicklung richtig unterstützt werden. Indem Eltern und Erzieher auf ihre Bedürfnisse eingehen, ihre Stärken fördern und sie in ihrer Einzigartigkeit wertschätzen, können sie dazu beitragen, dass diese Kinder positive Glaubenssätze entwickeln und ihr volles Potenzial entfalten. Negative Glaubenssätze hingegen können mit Geduld, Verständnis und gezielter Unterstützung aufgelöst und durch positive, stärkende Überzeugungen ersetzt werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert