Wie du die Willensstärke deines Kindes in die richtige Richtung lenkst

Neulich hat mich diese Nachricht einer Mutter erreicht:

„Meine Tochter ist 6 Jahre und kann eine enorme Willensstärke zeigen, leider aber nur bei Dingen, die sie für sich als wichtig erachtet. Den Willen, ein Spielzeug zu bekommen, oder genau das T-Shirt, das sie sich in den Kopf gesetzt hat, oder dass sie auf den Spielplatz möchte – aber eben nur zu ihren Bedingungen.
Wie können wir Eltern diesen Willen auf wichtigere Dinge lenken, wie Lernen oder Dranbleiben, wenn etwas nicht sofort klappt?“

Diese Frage beschäftigt viele Eltern. Willensstarke Kinder setzen sich durch, sind entschlossen und kämpfen für das, was sie wollen – aber oft nur in Bereichen, die für sie persönlich von Bedeutung sind. Doch was, wenn wir diese wertvolle Eigenschaft nutzen könnten, um sie fürs Lernen oder für Durchhaltevermögen zu begeistern?

Die gute Nachricht: Das ist möglich! Unsere Aufgabe als Eltern ist es nicht, die Willenskraft unserer Kinder zu brechen, sondern sie in eine sinnvolle Richtung zu lenken. Hier sind fünf bewährte Strategien, die helfen können:

  1. Eigenmotivation durch Interesse wecken

Kinder setzen sich vor allem dann durch, wenn sie den Sinn einer Sache erkennen. Versuche, Lernen oder Durchhaltevermögen mit ihren eigenen Interessen zu verbinden:

Mathe durch Einkaufsspiele: Lass dein Kind selbst ausrechnen, wie viel das Lieblingsspielzeug kostet.

Schreiben durch Briefe oder Geschichten: Vielleicht möchte es eine Geschichte über seine Lieblingsfigur schreiben.

Lesen durch seine Interessen: Wenn dein Kind Pferde liebt, dann helfen Bücher über Pferde, die Begeisterung für das Lesen zu wecken.

Wenn Kinder das Gefühl haben, dass das, was sie tun, mit ihren eigenen Interessen verknüpft ist, setzen sie sich viel stärker dafür ein.

  1. Lobe den Einsatz, nicht nur das Ergebnis

Oft hören Kinder Lob für das, was sie erreicht haben („Toll, du hast die Aufgabe richtig gelöst!“). Viel wichtiger ist es jedoch, den Prozess zu loben:

„Ich finde es großartig, wie du drangeblieben bist, obwohl es schwer war!“

„Wow, du hast dich so konzentriert – das hat sich gelohnt!“

Das hilft deinem Kind zu verstehen, dass Anstrengung und Durchhaltevermögen sich auszahlen – nicht nur das reine Ergebnis.

  1. Kleine Erfolgserlebnisse schaffen

Oft verlieren Kinder den Mut, wenn sie vor einer zu großen Aufgabe stehen. Deshalb: Zerlege große Aufgaben in kleine machbare Schritte.

Tipp: Statt „Du musst jetzt 20 Minuten lernen“ lieber „Lass uns erst mal fünf Minuten probieren und dann schauen, wie es läuft.“ So wächst ihr Durchhaltevermögen Stück für Stück.

  1. Spielerisch Geduld und Frustrationstoleranz trainieren

Kinder lernen am besten durch Spiele. Wenn dein Kind schnell frustriert ist, helfen Impulskontroll-Spiele wie:

„Der heiße Draht“ (ruhige Hände, Geduld trainieren)

Memory oder „Simon says“ (Aufmerksamkeit und Konzentration)

Puzzles oder Labyrinthe (Dranbleiben und strategisches Denken fördern)

So lernt dein Kind ganz nebenbei, dass Durchhalten sich lohnt – und hat dabei auch noch Spaß!

  1. Dein Kind mitentscheiden lassen

Kinder zeigen mehr Engagement, wenn sie mitentscheiden dürfen. Anstatt zu sagen „Wir machen jetzt Mathe“, kannst du fragen:

„Möchtest du lieber mit Zahlen oder mit Würfeln rechnen?“

„Sollen wir erst schreiben oder erst lesen?“

Wenn Kinder das Gefühl haben, Kontrolle über den Lernprozess zu haben, bleiben sie motivierter.


Fazit

Dein Kind braucht keinen stärkeren Willen – den hat es bereits. Es braucht nur die richtige Richtung!

Willensstarke Kinder haben eine wertvolle Eigenschaft, die sie ihr Leben lang begleiten wird. Unsere Aufgabe als Eltern ist es, ihnen zu helfen, diese Kraft nicht nur für Spielzeug oder den Spielplatz zu nutzen, sondern auch für Herausforderungen, die langfristig wichtig sind.

Mit Geduld, kleinen Erfolgen und spielerischer Motivation kannst du deinem Kind zeigen, dass sich Durchhalten lohnt – und dass der eigene Wille eine echte Superkraft ist!

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